Suche
Stethoskop
Stomaversorgung
Die Stomaversorgung unterscheidet sich danach, ob man ein einteiliges oder zweiteiliges System nutzt.
Stoma Ratgeber

Stomaversorgung

Wer ein Stoma trägt, muss dieses regelmäßig versorgen. Hierbei ist zu beachten, dass es zwei verschiedene Stomasysteme gibt: das einteilige System und das zweiteilige System.

Grundsätzliches zur Stomaversorgung

Beim Stoma wird operativ eine künstliche Öffnung an der Bauchdecke geschaffen, durch die entweder die Harnleiter (Urostoma), der Dünndarm (Ileostoma) oder der Dickdarm (Kolostoma) nach außen geführt werden. Damit der Stuhl bzw. der Urin nicht einfach so abfließt, wird an diese Öffnung eine Haftplatte und ein Beutel angebracht. Die Haftplatte wird auf die Haut geklebt und hat ein Loch in der Mitte. Durch dieses Loch können die jeweiligen Ausscheidungsprodukte des Körpers austreten. Es kann zugeschnitten und so der Größe des Stomas angepasst werden. An diese Haft- bzw. Basisplatte wird ein Beutel gehängt, der als Auffangbehältnis für den Stuhl bzw. den Urin dienen soll. Dieses Auffangbehältnis ist entweder fest mit der Haftplatte verbunden oder wird an sie angeklebt.

Das System kann individuell ausgewählt werden, je nachdem, was der Patient am besten handhaben kann. Die überwiegende Zahl der Patienten mit Stoma kann nach einer ausführlichen Einweisung in dem Umgang mit dem Stoma dieses selbst versorgen. Auch an öffentlichen Aktivitäten können Menschen mit Stoma teilnehmen. Bis auf das Heben schwerer Lasten ist nahezu alles möglich. Darüber hinaus sondern Stomata keine Gerüche ab und sollten daher nicht davon abhalten, sich unter Menschen zu begeben.

Einteilige und zweiteilige Systeme

Es gibt zur Stomaversorgung einteilige und zweiteilige Systeme. Bei einem zweiteiligen System wird ein dichter klebender Ring aus Kunststoff um die Basisplatte angebracht und an diesem Ring der Stomabeutel (der weiß, durchsichtig oder naturfarben sein kann) befestigt. Basisplatte und Beutel können also separat voneinander gewechselt werden. Die Basisplatte, die mit einem Hautschutz versehen ist, sollte möglichst alle drei bis vier Tage gewechselt werden, um die Haut nicht zu reizen. Der Stomabeutel hat einen eingesetzten Filter, der das Austreten von Gerüchen verhindert.

Beim einteiligen System sind Basisplatte und Beutel in einem Stück und können nur gemeinsam ausgetauscht werden. Manchen Patienten fällt es leichter, mit einteiligen Systemen umzugehen. Auch beim einteiligen System sorgt ein Aktivkohlefilter dafür, dass keine Gerüche austreten.

Ablauf der Stomaversorgung

Zunächst sollte man sich die Hände desinfizieren und im Badezimmer alle erforderlichen Utensilien bereit legen. Im Idealfall sollte man das Stoma im Stehen wechseln. Bei einem zweiteiligen System können Beutel und Basisplatte unabhängig voneinander gewechselt werden. Den Beutel eines zweiteiligen Systems entfernt man, indem man in von der Basisplatte löst. Ein geschlossener Beutel kann dann entsorgt werden. Verwendet man einen Ausstreifbeutel, also einen offenen Beutel, wird dieser am unteren Ende geöffnet und entleert. Danach sollte der Ausstreifbeutel gründlich ausgespült und gereinigt werden, bevor er wieder an der Basisplatte angebracht wird.

Bei einem einteiligen System muss die Hautschutzplatte stets mit gewechselt werden, beim zweiteiligen System regelmäßig alle paar Tage. Zum Entfernen der Hautschutzplatte sollte man diese behutsam von oben nach unten abziehen. Dabei empfiehlt es sich, mit der einen Hand die alte Versorgung abzuziehen und mit der anderen auf die Haut zu drücken, damit diese besser von der Platte gelöst werden kann.

Dann sollten die Haut und das Stoma mit kreisförmigen Bewegungen gereinigt werden. Dabei sollte stets zum Stoma hin gereinigt werden. Zunächst sollten sauberes Wasser und eine milde Seife verwendet werden und im Anschluss nur sauberes Wasser, um eventuelle Seifenrückstände zu entfernen. Haare im Bereich um das Stoma sollten regelmäßig entfernt werden. Anschließend trocknet man die Stelle vorsichtig ab.

Man sollte darauf achten, wie die Haut und das Stoma aussehen – wenn Veränderungen oder Hautirritationen beobachtet werden, sollte man sich an seinen Arzt wenden. Nach der Reinigung wird die Platte für das Stoma zurechtgeschnitten und angebracht. Dabei sollte man sehr umsichtig vorgehen, damit keine Lücken zwischen Hautschutzplatte und Stoma entstehen. Beim zweiteiligen System wird dann der Beutel angebracht und bei einem Ausstreifbeutel dieser wieder verschlossen.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für das Stoma und die Grundversorgung in der Regel grundsätzlich. Die Kostenübernahme zusätzlicher Hilfsmittel muss individuell erfragt werden. Es gibt ein Hilfsmittelverzeichnis, das festlegt, welche Produkte notwendig sind und welche nicht. Darüber hinaus gibt es Richtwerte, wie viele Produkte im Monat erstattet werden können. So werden zum Beispiel bei einem Kolostoma bis zu 90 Beutel mit Hautschutz für einteilige Systeme oder 90 Stomabeutel bei zweiteiligen Systemen anerkannt, außerdem jeweils 10 Basisplatten bei zweiteiligen Systemen. Ein Ileostoma oder ein Urostoma kann bis zu 30 Beutel und ebenfalls 10 Platten erfordern.

Fedor Singer