Durch ein Stoma kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen. Bemerkt man Veränderungen, sollte man daher sofort Rücksprache mit dem Arzt halten.
Veränderungen der Haut sind die am häufigsten auftretende Komplikation bei einem Stoma. Wenn man dauerndes Brennen oder Jucken feststellt oder Wunden oder Entzündungen an der Haut bemerkt werden, sollte man seinen Stomatherapeuten oder Arzt informieren. Wenn die Versorgung an die veränderte Situation angepasst wird, lassen die Symptome meist wieder nach.
Dies ist eine oberflächliche Entzündung der Haarfollikel. Wenn bei der Versorgung Haare entrissen werden, können Keime in die so entstehenden frischen Wunden eintreten. Die Folge sind Entzündungen. Diesen kann man mit regelmäßigen Rasuren vorbeugen.
Unter dieser Stomakomplikation versteht man Hautveränderungen, die durch den Kontakt mit Urin oder Kot entstehen. Dadurch kommt es zu Rötungen, dann zu Bläschen und schließlich zu Hautverletzungen, die sich als blutige Veränderungen zeigen. Eine dichte Versorgung und regelmäßige Wechsel der Stomaanlage beugen diesem Problem vor. Es gibt auch Cremes für die gereizte Haut – die Stomaschwester kann hier meist beraten.
Wenn sich eine Auswölbung in der Bauchdecke rund um das Stoma einstellt, dann handelt es sich meist um eine Hernie. Unter Hernie versteht man einen Bruch. Dieser Bruch wird ausgelöst durch schwache Stellen in der Bauchwand in Verbindung mit einer Überbelastung, zum Beispiel durch schweres Heben. Der Bruch ist tastbar, da sich bei einer Hernie die Organe des Bauchraums durch die Bauchwand nach außen schieben. Der Darm oder Blutgefäße können so eingeklemmt werden. Der Arzt kann eine Stomabinde (Leibbinde) verordnen, die den Bauch stützt und einen Gegendruck erzeugt.
Darmprolaps bedeutet, dass sich der Darm durch das Stoma nach außen schiebt, mehrere Zentimeter hervorsteht und sich nicht mehr selbst zurückzieht. Ein Prolaps schränkt die Funktion des Stomas nicht ein, erschwert aber die Versorgung. Ähnlich wie für die Hernie ist meist hoher Druck im Bauch der Grund. Zur Vorbeugung sollte man beachten, nie mehr als 10 kg zu tragen. Der Arzt wird den Darm in der Regel mit der Hand zurück in den Bauch schieben, bevor die Stomaversorgung wieder angebracht wird. Dann wird meist eine Prolapskappe verordnet, die vor einem erneuten Darmvorfall schützen soll.
Eine weitere Komplikation, die durch ein Stoma entstehen kann ist eine Verengung des Stomas, auch als Stenose bezeichnet. Die Öffnung sollte mindestens mit dem kleinen Finger durchgängig sein, d. h. etwa 10 mm. Bei einer Stenose ist der Stuhlganz erschwert und meist schmerzhaft. Bei einem Kolostoma sind die Stuhlgänge häufig bleistiftförmig. Möglich sind auch Darmkrämpfe und ein Blähbauch. Ursächlich können Verletzungen und Entzündungen im Stomabereich sein, die abheilen und Narben bilden.
Eine Retraktion zeigt sich durch ein trichterförmiges Einstülpen des Stomas unter die Haut, das häufig bei Gewichtszunahme oder einem bei der Operation nicht ordnungsgemäß angebrachten Stoma auftritt. Damit die Versorgung dennoch dicht bleibt und keine Reizungen oder Entzündungen durch Kontakt mit den Ausscheidungen auftreten, werden meist konvexe, also zum Bauch hin gewölbte Hautschutzplatten eingesetzt.
Als weitere Stomakomplikation können auch Blutungen an der Schleimhaut des Stomas entstehen, zum Beispiel durch Reizungen oder eine zu kräftige Reinigung des Stomas. Wenn eine solche Blutung beim Reinigen des Stomas auftritt, so bleibt dies in den meisten Fällen oberflächlich. Man kann dies in etwa vergleichen mit einem Zahnfleischbluten beim Zähneputzen. Kalte Kompresse können helfen, die Blutung zum Stillstand zu bringen. Kann die Blutung nicht gestillt werden oder handelt es sich nicht nur um eine oberflächliche Blutung, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Fedor Singer