Wenn Menschen mit Stoma ein paar Dinge beachten, können sie ein weitestgehend normales Leben führen, zu dem zum Beispiel auch Reisen gehören. Sport ist unterbestimmten Voraussetzungen ebenso möglich wie wieder Freude an der Sexualität zu empfinden.
Man sollte vorher genau planen, wie viele Produkte zur Versorgung während des Urlaubs benötigt werden. Am besten nimmt man doppelt so viele Artikel mit, wie man zu Hause brauchen würde. Auch sollte man sie an einem sicheren Ort unterbringen – also direkte Sonneneinstrahlung vermeiden und trocken lagern. Man sollte beachten, dass starkes Schwitzen die klebenden Flächen aufweichen kann und diese öfter gewechselt werden müssen. Auch Schwimmen erfordert in der Regel eine häufigere Versorgung des Stomas. Ansonsten ist Schwimmen ohne Probleme möglich. Das Stoma bleibt in der Regel dicht und es gibt auch speziell auf Stomaträger ausgerichtete Bademode. Eine plötzlich veränderte Ernährung im Urlaub kann Durchfall oder andere Probleme mit sich bringen.
Vor der Reise sollte man sich die Bezeichnung für alle Versorgungsutensilien, unter Umständen auch in der entsprechenden Landessprache geben lassen. Sinnvoll ist auch ein internationales Travel-Certificate, das in mehreren Sprachen abgefasst wird und die Notwendigkeit der Versorgung erklärt und dass sie nur in Anwesenheit eines Arztes entfernt werden darf. Das Travel-Certificate kann online ausgedruckt werden. Dann muss es ausgefüllt und vom Arzt mit Stempel und Unterschrift versehen werden. Am besten schließt man auch eine Auslandskrankenversicherung ab, in der die Stomaartikel enthalten sind. Bei der Planung sollte man darauf achten, während der Reise genügend Zwischenstopps einzuplanen.
Sport ist auch für Stomaträger gesund und sorgt für Fitness und Entspannung. Auch hält man so sein Gewicht und trifft unter Umständen andere Menschen. Vielen Stomaträgern fällt es leichter ihr Stoma zu akzeptieren, wenn sie sich erfolgreich bewegen, da sie so wieder Vertrauen in ihren Körper gewinnen. Allerdings sollten man von der Operation wieder ausreichend genesen sein, bevor man mit dem Sport beginnt und vorher Rücksprache mit dem Arzt darüber halten, welche sportlichen Aktivitäten infrage kommen. Viele Stomaträger befürchten negative Reaktionen auf ihr Stoma von den anderen Sportlern – davon sollte man sich nicht abhalten lassen.
Träger eines Ileostomas sollten besonders auf den Flüssigkeitshaushalt achten – durch Sport kann man viel Wasser und Salze ausschwitzen. Auch besteht bei bestimmten Sportarten die Gefahr, das Stoma zu verletzen oder die Versorgung zu beschädigen. Dies gilt vor allem bei Sportarten mit Körperkontakt wie zum Beispiel Judo, Kampfkunst, Boxen oder Ringen und bei Ballsportarten. Man kann aber für das Stoma auch bestimmte Schutzkappen kaufen.
Es gibt keine medizinischen Gründe, die gegen eine erfüllte Sexualität auch mit Stoma sprechen. Es besteht auch keine Notwendigkeit, dabei den Beutel zu tragen, denn es gibt blickdichte Minibeutel oder spezielle Stomakappen. Alternativ kann der Beutel mit einem Überzug aus Stoff versehen werden – das macht meist auch den Hautkontakt angenehmer. Vor der Intimität sollte man den Beutel leeren. Es gibt speziell für Frauen auch Wäsche, die den Beutel quasi unsichtbar machen.
Menschen, die im Bereich des Beckens operiert worden sind, haben oft Probleme durch verletzte Nerven. Dies kann zu Erektionsschwierigkeiten führen oder zu einer verminderten Orgasmusfähigkeit. Solche Schwierigkeiten bessern sich meist im Laufe mehrerer Monate, wenn nicht, gibt es Medikamente, die helfen können. Einfühlsame Partner können viel dazu beitragen, dass der Betroffene seine Scheu vor der Intimität mit Stoma verliert.
Fedor Singer